Torsten Behncke Freitag, 22. Februar 2019 von Torsten Behncke

Politik & Wirtschaft

Doppelter Strompreis und keine Versorgungssicherheit Teil 1

Bei einer Reise durch unseren Landkreis fällt die Unmenge von Windkraftanlagen im Güstrower Umland insbesondere nördlich der Kreisstadt auf. Welchem Umstand verdanken wir das?
Bisher wurde via Ablasshandel so getan, als ob objektive Gründe für die sogenannten Windeignungsgebiete sprächen. Vordergründige Hilfsmittel sind die aufgeblasene Gutachterindustrie und die von ihr wie Monstranzen vor sich hergetragenen Europäischen Vogelschutzrichtlinien und Flora-Fauna-Habitat Listen (FFH). Die Anwohner, deren Gesundheit, die weltweit höchsten und weiter steigenden Stromkosten, die Gefährdung des Verkehrs, der Wertverlust der Immobilien, die Zerstörung der Landschaft bis zur Gefährdung der touristischen Wertschöpfungsketten und den vielen daran hängenden Arbeitsplätzen, mit anderen Worten Wohl, Wehe und auch Existenz der Menschen, haben keine Bedeutung.

Nun, wo die Protagonisten des ungehemmten Windenergieausbaues und ihre Fürsprecher alles mit Kriterien weit unter der Zumutbarkeitsgrenze für die Anwohner und geringeren Mindestabständen als in anderen Bundesländer vollgepflastert haben, kommt der Motor nicht zuletzt wegen des wachsenden Widerstandes der Bevölkerung ins Stottern. Indes noch können die Mindestabstände zu Straßen, Häusern, Gasleitungen weiter unterschritten werden. Auch bietet die Gestaltung und Auslegung von Mindestausweisungsflächen ein schönes Feld.

Wo jedoch all diese Tricks nicht ausreichen, um den Willen der Anwohner zu brechen, hat es den Entscheidungsträgern gefallen, das Instrumentarium der Prototyp- oder Pilotwindanlagen zu entwickeln. Dieses ermöglicht der Politik und den Behörden auch vollkommen ungeeignete Standorte „passend zu machen“ und so über Ausnahmegenehmigungen zusätzliche Windkraftstandorte auch außerhalb von Windeignungsgebieten zu erschließen. Denn während Windräder privilegierte Baumaßnahmen im Außenbereich sind, scheinen Prototypen Superprivilegien zu genießen.

Wenn wir, um es exemplarisch aufzuzeigen, die „Große Runde“ Karow-Neumühle- Karow antreten und zwischen Karow und Käselow auf dem Berg stehen, können wir bis zu 85 Windräder die Struktur und die Stille zerstören sehen und hören. Und nun sollen, weil alle anderen Versuche zum weiteren Windenergieausbau gescheitert sind, im Gebiet drei Prototypen errichtet werden. Warum werden Pilotanlagen, zur Prüfung im Praxisbetrieb eigentlich immer außerhalb von bestehenden Windparks errichtet? Die Antwort ist einfach, die Genehmigungsverfahren sind denkbar simpel. Und wenn ich erst einmal den Fuß in der Tür habe, kann ich ja dann auch mit der Tür ins Haus fallen und mit dem Verweis auf die eh verschandelte Landschaft weitere Anlagen genehmigen lassen.

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