Montag, 16. Dezember 2019
Kultur & Event
NEUES KONZEPT FÜR DAUERAUSSTELLUNG IM BARLACH ATELIERHAUS
Ostdeutsche Sparkassenstiftung und OSPA-Stiftung fördern die Neugestaltung der Dauerausstellung in Güstrow
Mit Barlachs 150. Geburtstag am 2. Januar 2020 starten die Ernst Barlach Museen Güstrow nicht nur in ein turbulentes Kunstjahr, sondern haben sich mit der geplanten Neukonzeption der Dauerausstellung auch weitreichende Ziele gesetzt. Das Team der Güstrower Barlach Museen arbeitet in Kooperation mit der Hochschule Wismar an der Neugestaltung der Dauerausstellung im Atelierhaus des Künstlers, die den authentischen Arbeitsort des Bildhauers wieder in den Fokus rücken und neue Perspektiven auf sein vielseitiges Werk aufzeigen soll.
Für die Realisierung dieses Projektes übergaben heute Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, und Karsten Pannwitt, Vorstandsvorsitzender der OSPA-Stiftung und Vorstand der OSPA, gemeinsam eine Förderzusage an Magdalena Schulz-Ohm, Geschäftsführerin der Ernst Barlach Stiftung. „Ich freue mich außerordentlich, dass wir für die Neugestaltung unserer Dauerausstellung so großzügige Unterstützung erhalten“, stellte Magdalena Schulz-Ohm fest und dankte auch im Namen ihres Stiftungsvorstands den Förderern.
„Die Förderung derartiger Ausstellungs- und Vermittlungsprojekte, die neben der Museumsarbeit auch Wissenschaft und Digitalisierung vereinen und bewusst jüngere Zielgruppen für das Museum interessieren wollen, ist uns ein besonderes Anliegen. Darum engagieren wir uns erneut für die Barlach Museen in Güstrow. Sie sind auf ihre Weise prägend für die Kulturlandschaft Mecklenburg-Vorpommern“, resümierten Friedrich-Wilhelm von Rauch und Karsten Pannwitt.
Die innovativen Pläne für die neue Dauerausstellung werden von Studierenden der Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar erarbeitet, die das Projekt als großartige Möglichkeit ansehen, mit einem anspruchsvollen und generationsübergreifenden Konzept noch mehr Personen für die Kunst Ernst Barlachs zu begeistern. „Mit unserem Konzept wollen wir die Besucher und Besucherinnen eintauchen lassen, in das Schaffen eines der wichtigsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts und das Atelierhaus in einen Ort verwandeln, an dem man die Kunst Barlachs nicht nur erleben, sondern dessen Modernität auch spüren kann“, kommentierte Prof. Dipl.–Ing. Achim Hack, Dekan der Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar, die Pläne seiner Studierenden.
Neben bekannten plastischen Arbeiten Barlachs sollen zukünftig auch seine farbigen Keramiken gezeigt, Auszüge aus seinen Skizzenbüchern und Schriften zugänglich gemacht sowie Tonaufnahmen und noch nie in einer Ausstellung gezeigte persönliche Gegenstände des berühmten Bildhauers präsentiert werden. Hörstationen, Tablets und der Einsatz von Augmented-Reality-Anwendungen werden den Besuchern auf vieldimensionale Weise neue Einsichten in Barlachs Motive, Themen und Arbeitsweise ermöglichen.
Mit den geplanten Umbau- und Renovierungsarbeiten soll im Sommer 2020 begonnen werden, so dass die neue Dauerausstellung im Güstrower Atelierhaus Ernst Barlachs einen fulminanten Abschluss des Jubiläumsjahres 2020 bilden wird.
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung
„Bewahren, Stärken, Begeistern.“ Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert in diesem Sinne seit 1996 Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Rund 2.200 Projekte wurden zusammen mit den heute 45 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet und selbst realisiert. Dafür standen nahezu 95 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung.
Davon wurde allein im Land Mecklenburg-Vorpommern für 335 Projekte eine Gesamtsumme von mehr als 13 Millionen Euro bereitgestellt.
Die Sparkassenorganisation ist der größte nicht-staatliche Kulturförderer in Deutschland.
Die Ernst Barlach Stiftung Güstrow
Die 1994 gegründete Ernst Barlach Stiftung Güstrow ist einer der wichtigsten Faktoren im Kulturleben der Barlachstadt Güstrow und des Landes Mecklenburg-Vorpommerns. In ihren drei Museen wird der weltweit größte Werkbestand des Bildhauers, Graphikers und Schriftstellers Ernst Barlach (1870-1938) bewahrt, gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1953 wurde in der Gertrudenkapelle die erste Barlach-Gedenkstätte in Deutschland eingerichtet. Seit 1978 ist auch das Atelierhaus von Ernst Barlach am Heidberg für Besucher geöffnet. Beide Standorte zeigen eine Dauerausstellung zu Leben und Werk des international renommierten Künstlers, die durch Sonderausstellungen im Ausstellungsforum-Graphikkabinett (1998/2003) ergänzt werden.
Die Ernst Barlach Stiftung Güstrow wurde 2001 als eine von zweiundzwanzig Einrichtungen in das Blaubuch der Bundesregierung als ein „Kultureller Gedächtnisort mit besonderer nationaler Bedeutung“ aufgenommen.
Die Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar
Mit der Zusammenlegung der bestehenden Studiengänge im Jahr 2007 zur Fakultät Gestaltung wird seitens der Hochschule Wismar eine integrale Auffassung von Gestaltung, Kunst, Design und Architektur vertreten ohne die Eigenständigkeit und Qualität der einzelnen Studiengänge aufzugeben. Ein Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der von Studierenden individuell zu erarbeitenden Entwurfs- und Projektarbeit. Viele der in den unterschiedlichen Studiengängen angebotenen Lehrveranstaltungen sind für Studierende der jeweils anderen gestalterischen Studiengänge geöffnet. Das Konzept für die Neugestaltung der Dauerausstellung im Atelierhaus Ernst Barlachs wird daher von Studierenden der Fachrichtungen Innenarchitektur sowie Kommunikationsdesign und Medien erarbeitet.
Kurze Projektbeschreibung
Die Ernst Barlach Stiftung Güstrow nimmt den 150. Geburtstag des Künstlers zum Anlass, die über 20 Jahre alte Dauerausstellung im Atelierhaus Ernst Barlachs neu zu gestalten. Ziel ist es, neue Perspektiven auf das vielschichtige Œuvre Barlachs zu eröffnen und den authentischen Arbeitsort des Künstlers erlebbar zu machen.
Die inhaltliche Konzeption der Ausstellung wird durch Magdalena Schulz-Ohm (Museumsleiterin) in Zusammenarbeit mit Franziska Hell (wiss. Mitarbeiterin) und Christin Sobeck (Marketing/Museumspädagogik) von der Ernst Barlach Stiftung übernommen.
Für die Erarbeitung einer zeitgemäßen, medienübergreifenden Präsentationsform kooperiert die Stiftung mit der Hochschule Wismar. Im Rahmen des Seminars Ernst Barlach Stiftung Güstrow. Entwicklung einer Ausstellungsgestaltung und einer Konzeption für die Vermittlung verbaler Inhalte werden unter der Leitung von Prof. Gunda Förster, Prof. Achim Hack sowie Prof. Hanka Polkehn Entwürfe durch die Studierenden der Fakultät Gestaltung erarbeitet. Mit Hilfe eines professionellen Ausstellungsgestalters wird die Umsetzung der Entwürfe im Jubiläumsjahr erfolgen.
Das Konzept: Ankommen. Kennenlernen. Vertiefen. Erleben
Die thematische Aufteilung der Räume folgt einem strukturiertem Leit- und Informationssystem, welches die BesucherInnen zunächst ankommen lässt und sie im Folgenden mitnimmt auf eine Entdeckungsreise zur Kunst Ernst Barlachs.
Anhand noch vorhandener originaler Ausstattungsgegenstände, wie Tisch, Sockel, Leiter, Werkzeugen und Konstruktionshilfen soll in Verbindung mit Augmented Reality die Authentizität des Ortes und die Arbeitsweise Barlachs für die BesucherInnen erfahrbar gemacht werden. Von zentraler Bedeutung sind hierbei das Große Atelier, das dem Erleben und der Aura des Bildhauers vorbehalten ist, während im Kleinen Atelier der Arbeitsprozess des Künstlers und die verschiedenen Einflussfaktoren auf seine künstlerische Arbeit anschaulich gemacht werden sollen.
Die Gestaltung der Ausstellungsräume orientiert sich an den Richtlinien des neuen Corporate Designs der Ernst Barlach Museen Güstrow, mit denen die Stiftung ab Januar 2020 in der Öffentlichkeit vertreten sein wird.